Umfrage Zahlungsrisiken Polen: geringere Zahlungsverzögerungen, aber eine herausfordernde Zukunft

Die jüngste Umfrage von Coface über die Zahlungserfahrungen von Unternehmen in Polen zeigt, dass sich die Zahlungsfristen seit 2017 zwar stetig verkürzt haben. Aber 98 Prozent der befragten Unternehmen haben 2019 Zahlungsverzögerungen erlitten. Und die Auswirkungen des Corona-Virus auf die polnische Wirtschaft bleiben abzuwarten.

Polen erreichte 2019 ein BIP-Wachstum von 4,1 Prozent. Das ist eine Verlangsamung gegenüber den 5,1 Prozent im Jahr 2018. Coface erwartet, dass die Wirtschaft in diesem Jahr um 3,3 Prozent wachsen wird, also noch einmal etwas verlangsamt. Ein relativ günstiges makroökonomisches Umfeld hat in den vergangenen Jahren unterstützende Bedingungen für Unternehmen geschaffen. Die volle Auswirkung des Corona-Virus bleibt jedoch noch zu beobachten, insbesondere auch was die Handelspartner betrifft. Die Folgewirkungen könnten die wirtschaftlichen Aussichten Polens weiter beeinflussen.

Verzögerungen etwas kürzer

Die Hälfte der befragten polnischen Unternehmen erklärte, dass sie durchschnittliche Kreditlaufzeiten von bis zu 30 Tagen einräumen. Im Vergleich zum Vorjahr gewähren weniger Unternehmen (minus 1,3 Prozentpunkte) Ziele im Bereich von 91 bis 120 Tagen. Die durchschnittlichen Kreditlaufzeit ist in etwa gleich geblieben. 2018 waren es 47,3 Tage, jetzt 47 Tage. In diesem Zusammenhang erwarten 59 Prozent der befragten Unternehmen, dass sich die Kreditlaufzeiten für kleine und mittlere Kunden in den kommenden Monaten nicht ändern werden. Im Gegensatz dazu wird erwartet, dass die Kreditlaufzeiten für Großkunden bei 60 Prozent der befragten Unternehmen zunehmen werden.

Fast alle befragten Unternehmen (98 Prozent) hatten im Jahr 2019 Zahlungsverzögerungen erlebt. Damit scheint dies in der polnischen Wirtschaft gängige Praxis zu sein. Allerdings hat sich die durchschnittliche Überziehung um fast 3 Tage gegenüber 2018 auf 57,2 Tage leicht verkürzt. In Deutschland, dem Haupthandelspartner Polens, waren die durchschnittlichen Zahlungsverzögerungen laut einer Befragung von Coface drei Wochen kürzer: 35,5 Tage. In der Türkei betrug der durchschnittliche Zahlungsverzug bei Inlandsverkäufen 40,7 Tage und bei Exportverkäufen 58,1 Tage.

Zahlungsfristen: Transport und Bau am großzügigsten

Die verschiedenen Wirtschaftssektoren sind weiterhin mit erheblichen Zahlungsverzögerungen in unterschiedlichem Ausmaß konfrontiert. Obwohl der Transportsektor einer der fünf befragten Sektoren war, die über geringere Verzögerungen berichteten - zusammen mit der Agrar- und Ernährungswirtschaft, der chemischen Industrie, der Automobilindustrie und dem Baugewerbe -, berichteten 70 Prozent der Transportunternehmen über Zahlungen, die mehr als ein halbes Jahr überfällig waren. Der Durchschnitt im Transportsektor erreichte 121,7 Tage. Die durchschnittlichen Zahlungsverzögerungen im Bausektor betrugen ebenfalls mehr als 100 Tage (104,2). Beide Sektoren gehörten dabei schon zu den großzügigsten, die lange durchschnittliche Kreditlaufzeiten anboten: 50 Prozent der Transportunternehmen und 38 Prozent im Baugewerbe boten Zahlungsziele von mehr als 90 Tagen an.

Von den Branchen, die eine Zunahme der Zahlungsverzögerungen verzeichnen (Textil, Papier/Holz, Pharma, Einzelhandel, Metalle, IKT und Energie), verzeichnete der Metallsektor den höchsten Anstieg: um fast 13 Tage von 53 auf 66 Tage. Diese Verschlechterung im Metallsektor wurde bereits hervorgehoben, als Coface seine Risikobewertung für den Sektor in Polen von "mittleres Risiko" auf "hohes Risiko" herabstufte.

Verkäufe könnten sich stabilisieren

Trotz einer weiteren Verlangsamung des BIP-Wachstums erwarteten zum Zeitpunkt der Befragung im Dezember vergangenen Jahres 50 Prozent der Unternehmen, dass ihre Rentabilität kurzfristig steigen wird. 10 Prozent erwarten, dass sie auf dem derzeitigen Niveau bleibt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Textil- und Bekleidungsindustrie, die Automobilindustrie und der Energiesektor diejenigen, die die größte Umsatzsteigerung erwarteten. Die Pharma-, Metall- und Baubranche hingegen prognostizierte in den kommenden Monaten geringere Umsätze. Laut der Umfrage zu den Zahlungen in Polen erwartet eine große Mehrheit der Sektoren, dass die Zahl der ausstehenden Forderungen in den kommenden Monaten sinken wird.

Allerdings fand die Befragung der Unternehmen vor Ausbruch der Corona-Krise statt, so dass die Erwartungen jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit anders ausfallen dürften. Denn wie für die Weltwirtschaft wird diese Gesundheitskrise auch für Polens Wirtschaft einen negativen Schock bedeuten.

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Autor

Carina Reile

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